Die besten Regisseure aller Zeiten: Bernardo Bertolucci

Bernardo Bertolucci

Bernardo Bertolucci Kariere

Der bekennende Marxist dreht gerne kontroverse Filme mit politischen Aussagen. Wie sein Vater Attilio strebte der junge Bernardo Bertolucci ebenfalls eine Karriere als Lyriker an und war bereits im Alter von 20 Jahren eine gefeierte Lyrik-Hoffnung in Italien. Doch er entschied sich dann doch für seine andere Leidenschaft, den Film, und wurde zu einem der erfolgreichsten Regisseure nicht nur Europas, sondern der Welt. Seine Filme behandeln oft unangenehme politische Themen, jedoch auf eine sehr künstlerische Art und Weise, mit einem hohen Grad an Bild-Ästhetik. Insgesamt war er dreimal in zwei verschiedenen Kategorien (1x Drehbuch, 2x Regie) für einen Academy Award (Oscar) nominiert, einmal gewann er ihn (natürlich für die beste Regie).

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Literatur und Kinoboom

Am 16. März 1940 in Parma geboren, schien der Weg Bernardo Bertoluccis vorgezeichnet zu sein. Er wollte in die Fußstapfen seines Vaters treten und begann später ein Studium der modernen Literatur an der Universität in Rom, was er auch erfolgreich abschloss. Für seine ersten lyrischen Werke bekam er eine unglaublich positive Kritik und man erwartete eine berauschende Zukunft des Lyrikers Bertolucci. Doch dieser entschied sich Anfang der 60er für einen Kurswechsel in seinem Leben, wandte der Lyrik den Rücken zu und ging zum Film. Das Kino, besonders das italienische, boomte Anfang der 60er Jahre, auch durch die Arbeiten von Sergio Leone und versprach jungen und talentierten Künstlern wie Bertolucci eine glanzvolle Perspektive. Als Assisstent von Regisseur Pier Paolo Pasolini lernte er das Handwerk kennen, doch schon bald durfte er alleine den Dreh von Filmen verantworten. So drehte er 1962 seinen ersten Film „La Commare Secca“, zwei Jahre später folgte „Vor der Revolution“ (1964, Originaltitel: Prima della rivoluzione).

Erste Erfolge und Internationale Koproduktionen

Weitere Filme folgten, doch zunächst fiel er weiter nur dem italienischen Publikum auf, international gesehen blieb Bertolucci noch ein unbeschriebenes Blatt. Dies änderte sich schlagartig mit seinem sechsten Kinofilm „Der Große Irrtum“ (1970, O: Il conformista), der nicht nur blendende Kritiken auch über die italienischen Landesgrenzen hinaus bereit hielt, sondern Bernardo Bertolucci seine erste Oscarnominierung bescherte (1972 als bester Regisseur). Zwar gewann der Italiener nicht den Academy Award, doch die Anerkennung der gesamten Branche. Doch das italienische Kino befand sich nach dem Erfolgsboom der 60er Jahre auf dem absteigenden Ast, was zur Folge hatte, dass man sich in internationalen Koproduktion zu retten versuchte um so in mehreren Ländern besser anzukommen. Dies kam dem nun international bekannten Bertolucci natürlich keineswegs ungelegen, schließlich konnte er weiter in Italien, bzw. auf Italienisch drehen, hatte jedoch internationale Stars als Schauspieler. „Der letzte Tango in Paris“ (1972, O: Ultimo Tango a Parigi) mit Marlon Brando brachte ihm auch prompt seine zweite Nominierung als bester Regisseur bei den Academy Awards (Oscars) 1974 ein. Sein nächster „großer“ Film war „1900“ (1976, O: Novecento) mit den Filmstars Robert de Niro, Gérard Depardieu, Burt Lancaster und Donald Sutherland, der ihm jedoch nicht nur gute Kritik einbrachte. Im Gegenteil, es wurden immer mehr Stimmen laut, die die Prostitution des italienischen Kinos und auch des Regisseurs Bertolucci auf dem internationalen Filmmarkt beklagten.

Bertolucci’s way

Bertolucci ließ sich auch nicht von dieser Kritik von seinem Weg abbringen und führte sein Werk fort. 1987 schließlich gelang ihm sein Meisterwerk, „Der letzte Kaiser“ (O: The Last Emperor), der nicht nur sein erster von vielen folgenden in englischer Sprache gedrehten Filmen sein sollte, sondern ihm bei der dritten Nominierung auch endlich seinen ersten Oscar für den besten Regisseur einbrachte und ihn somit auf den Olymp Hollywoods erhob. Der bekennende Marxist Bernardo Bertolucci bekam für diesen Film sogar als erster Mensch die offizielle Genehmigung Dreharbeiten in der Verbotenen Stadt in Peking zu leiten und somit so authentisch wie möglich die Kindheit und Jugend des letzten Kaisers von China, Pu Yi, zu erzählen. Auch sein 1993 gedrehter Film „Little Buddha“ mit Keanu Reeves in der Rolle des erleuchteten Siddharta beschäftigte sich wieder mit einem Stück fernöstlicher Kultur. Heute dreht der Italiener nur alle drei bis vier Jahre einen Film, jedoch darf man sich bei einem Blick auf die Produktivität im hohen Alter von Kollegen wie Clint Eastwood und Roman Polánski noch auf einige Werke Bernardo Bertoluccis freuen!


Wissenswertes und Kurioses über Bernardo Bertolucci

Der letzte Kaiser

Das Meisterwerk Bertoluccis brachte ihm nicht nur den Oscar als bester Regisseur ein, insgesamt neun Goldstatuetten gingen bei den Academy Awards 1987 an den Film.

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Der Goldene Löwe

2007, bei der 75. Ausgabe der Filmfestspiele von Venedig, wurde dem italienischen Regisseur eine Sonderauszeichnung in Form des Goldenen Löwen für sein Lebenswerk zuteil.

Filmfestspiele von Cannes

1990 war Bernardo Bertolucci Präsident der Jury bei den Filmfestspielen von Cannes.

Ehe

Wie die meisten Meisterregisseure hat auch Bertolucci eine gescheiterte Ehe hinter sich. Was mit Adriana Asti noch scheiterte, scheint jedoch mit Clare Peploe seit 1990 zu laufen.

Marxismus, Teil 1

Bertolucci ist nicht nur bekennender Marxist, er äußert dies auch in seinen Filmen. Etwa in „Der Große Irrtum“, in dem er die Beziehung zwischen Nation und Nationalismus beschreibt und faschistische Ideologie kritisiert. Auch in „1900“ themtisiert der Regisseur die Kämpfe zwischen den Linken und den Rechten um das Jahr 1900.


Marxismus, Teil 2

Bertolucci selbst sagt, dass er entscheidende Einflüsse durch die Werke von Sigmund Freud und Karl Marx genossen hat.

Giovanni

Bernardo Bertoluccis Cousin, Giovanni Bertolucci, ist ein in Italien erfolgreicher und angesehener Filmprduzent.

Drehbuchautor

Für viele seiner eigenen Filme schrieb Bernardo Bertolucci auch das Dregbuch oder arbeitete zumindest intensiv daran mit.

Zukunft

Der nächste fest geplante Film mit Bertoluccis Beteiligung ist der für 2010 angekündigte „Bel canto“, zu dem Bertolucci das Drehbuch beigesteuert hat.

Schauspieler

Ein einziges Mal trat Bertolucci als Schauspieler in Erscheinung, in der französischen Produktion Golem, l’esprit de l’exil (1992).

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